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Fotografie & Kunst

Scheunentore

„Neu gestrichen, in bunten Farben übermalt: Von Weiß über Hellgrau, Hellgrün und Hellblau, Feuerrot, Weinrot bis zum dunklen Braun stehen die Tore vor uns.

Fensterchen, kleine Luken in Herzform könnten einen Einblick in die Scheune verschaffen, wenn sie nicht außerhalb der Augenhöhe lägen. Die Tore stellen sich der Gegenwart, sauber, nüchtern, fein, hätte nicht der Künstler das Auge seiner Kamera auf Details der Art - gesehen und nicht wahrgenommen - gerichtet.

Über sie führt der Blick in eine von Sonne, Wind und Regen bearbeitete Vergangenheit. Der Künstler fokalisiert in unserem Auge den Rost auf den Blechplatten, den Farbsprung auf dem Holz in seinen verschiedenen Varianten, schält die innere Struktur des Materials heraus.

 

Bieten diese Tore eine Öffnung auf eine Vergangenheit, eine Lebensgeschichte, einen Weg durch unsere Heimat? Sind sie mit ihren Geschichten und Geheimnissen in der heutigen Welt untergegangen, aufgelöst worden, oder könnten sie vielleicht, wie auf zwei der Fotos zu sehen ist,  ein Fenster zu einem neuen Wohnraum bieten?“

 

Robert Schaus  (1939-2015)

Textauszug zur ersten Ausstellung des Kunstprojektes „Scheunentore“

(BRF, Belgischer Rundfunk Eupen, Oktober 2010)

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